Promenadenkonzerte auch heuer ein Besuchermagnet
Der Künstlerische
Leiter Alois Schöpf freut sich über eine „Frequenz“ von rund 60.000
Gästen – und lobt das Niveau der Tiroler Musikszene.
Von Michael Domanig Tiroler Tageszeitung
Innsbruck
– 34 Konzerte von 38 Ensembles an 28 Tagen bot die heurige 24. Auflage
der Innsbrucker Promenadenkonzerte im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg.
Wenige Tage nach dem Ende der Mammut-Konzertreihe zieht der
Künstlerische Leiter Alois Schöpf eine sehr positive Bilanz – sowohl was
die Auslastung als auch was das musikalische Niveau angeht.
Rechne man zu den sitzenden Konzertgästen noch
die „Laufkundschaft“ hinzu, komme man heuer wieder auf eine „Frequenz“
von ingesamt 60.000 bis 65.000 Besuchern, berichtet Schöpf. Dabei habe
man von fast perfektem Wetter profitiert – „noch nicht zu heiß, nur ein
Abend komplett verregnet, zwei weitere leicht angeregnet“.
Auch künstlerisch ist Schöpf hochzufrieden. Nur
ein Abend mit gleich drei Tiroler Trachtenkapellen sei „dramaturgisch
nicht ganz aufgegangen, das war wohl zu viel“. Generell werde „der
Anteil professioneller und semiprofessioneller Orchester immer größer“,
ganz im Sinne der Promenadenkonzerte, die das Ziel hätten, „die absolute
qualitative Oberklasse in Sachen Blasmusik“ zu bieten.
Für Schöpf besonders erfreulich: „Das kleine Land
Tirol bietet eine erhebliche Zahl an hochwertigen Musikensembles, die
international voll mithalten können und sich auf der Höhe der Zeit
bewegen.“ Als Beispiele nennt er das „fulminante Konzert“ der Brass Band
Fröschl Hall unter der Leitung des Schweizers Corsin Tuor oder die
Auftritte des Sinfonischen Blasorchesters Tirol, der Bläserphilharmonie
Osttirol und des Orchesters der Akademie St. Blasius. „Es gibt viel
tollen Nachwuchs, auch im sinfonischen und Jazz-Bereich. Hut ab vor der
derzeitigen Musikausbildung“, bilanziert Schöpf. Dass die Blasmusik bei
Angehörigen der „Hochkultur“ immer noch einen schlechten Ruf habe und
von diesen „missachtet“ werde, ärgere ihn angesichts der hohe Qualität
des Dargebotenen mehr denn je, ergänzt er.
Teils heftige Reaktionen löste Schöpf mit
Statements zum Thema Brexit bei den Konzerten und im Programmbuch aus:
„Ich habe gesagt, dass es für viele Tiroler und Österreicher
unverständlich ist, wie Großbritannien, das Land von Shakespeare,
Newton, Darwin und vielen anderen, die EU verlassen kann – und dass
britische Besucher daheim davon erzählen sollen.“ Mit der Einladung
mehrerer britischer Ensembles, die hohen Aufwand und veranstalterisches
Risiko bedeute, habe er ein „positives Zeichen“ setzen wollen, dass
Großbritannien weiter zu Europa gehöre.
Für das 25-Jahr-Jubiläum der Promenadenkonzerte
im kommenden Jahr verspricht Schöpf – nach derzeitigem Stand – unter
anderem Auftritte von „drei der besten Militärorchester Europas sowie
von Weltmeistern aus dem Bereich Brassbands und Blasorchester“. Noch
sei aber nichts „in trockenen Tüchern“.
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